Wallfahrtskirche "Maria im Mösl"

Der Mittelpunkt des Ortes Arnsdorf ist die Wallfahrtskirche „Zu unserer Lieben Frau zu Arnsdorf“, auch „Maria im Mösl“ genannt, welche zur Pfarre Lamprechtshausen gehört. Diese Pfarre wurde von 1241 bis 2008 (also 767 Jahre) fürsorglich vom Benediktinerstift Michaelbeuern betreut, heute obliegt die Führung wieder der Erzdiözese Salzburg.

Die Marien-Wallfahrt hat in Arnsdorf lange Tradition. Bereits in der Mitte des 13. Jahrhunderts ist dort die erste Kirche nachgewiesen. Der jetzige Barockbau wurde 1520 geweiht, wobei der Turm bereits zuvor an die erste Kirche angebaut war und aus dem Jahr 1464 stammt. Die älteste der vier heute aktiven Glocken ist noch älter und stammt aus dem Jahr 1463.

Kirchturm

Das Gnadenbild am Hochaltar (geschnitzte Maria mit dem Kinde) ist ein Werk von Michael Pacher (ca. 1500), der Hochaltar selbst entstammt von Thomas Schwanthaler (1677), dem auch zwei der lebensgroßen Heiligenfiguren zuzuschreiben sind.

Die vier Seitenaltäre (Marien- oder auch Bruderschaftsaltar, Benedikts-, Michaels- und Josefsaltar) sowie die dominante Kanzel (der gute Hirte) sind ein Werk des Tittmoninger Künstlers Johann Georg Itzlfeldner (1705-1790) und wurden im Zuge des Barockisierens der Kirche um ca. 1760 geschaffen.

Während der jüngsten Renovierung wurde auch das vollständig erhaltene Turmuhrwerk aus dem Jahr 1687 (Werkstatt Jeremias Sauter, Salzburg) restauriert. Dieses kann heute zu Demonstrationszwecken in Gang gesetzt werden.

Nach wie vor sonntäglich in Gebrauch ist die aus dem Jahr 1745 stammende Orgel von Andreas Mitterreiter, Altötting, welche 9 Register besitzt. Es ist dies nach Instrumenten von 1532 und 1686 die bereits dritte Orgel der Kirche.

Diese Orgel war auch zu jener Zeit in Gebrauch, als Franz Xaver Gruber, der Schöpfer der Melodie des weltbekannten Weihnachtsliedes "Stille Nacht! Heilige Nacht!" als Lehrer, Mesner und Organist zu Arnsdorf tätig war (1807 - 1829) und wurde demnach auch von ihm bereits gespielt.

Franz Xaver Gruber war es auch, der im Jahre 1820 die 3. Säkularfeier (also das 300-Jahr Jubiläum) der Kirche als historisch gesehen größtes Fest der Gemeindegeschichte organisierte. Das Fest fiel in die Hoch-Zeit der Wallfahrt, dauert 5 Tage, zählte mehrere Tausend Besucher und ist in verschiedenen historischen Schriften erwähnt.

Auf Initiative des Schullehrers Sepp Aigner wurde 1968 (zum 150-Jahr Jubiläum des Weihnachtsliedes "Stille Nacht! Heilige Nacht!") das „Stille-Nacht-Glockenspiel“ im Turm installiert. Dieses 11-glöckige Werk verkündet besonders in der Weihnachtszeit lautstark die Friedensbotschaft des weltbekannten Liedes.

Altar

Als weitere interessante Details der Kirche sind das Sakramentshäuschen aus 1523, die komplett restaurierte Sakristei von 1616, das Weihwasserbecken aus dem Jahr 1687, die Krippenfiguren von 1775 sowie viele Prozessionsutensilien (u.a. die „Bruderschaftsstangen“ der Rosenkranz-Bruderschaft) zu nennen.

Ein ungewöhnliches Kleinod ist der Karner (das Beinhaus) am Südeingang der Kirche, welcher die vermutlich im Zuge von Umbauarbeiten exhumierten Gebeine einiger Arnsdorfer beherbergt. Heute ist dieser mit erklärenden Texten versehen und beschreibt die Hintergründe eines Karners.

Die Kirche wurde von 2014-2021 für etwa 2,5 Millionen Euro umfassend generalsaniert und ist heute ein barockes Juwel des Salzburger Flachgaues.

Der Abschluss dieser letzten Renovierung konnte mit einem großen Festgottesdienst zur 500-Jahr Feier der Kirche unter Beisein von Erzbischof Dr. Franz Lackner und Landeshauptmann Dr. Wilfried Haslauer in Kombination mit der Altarweihe des neu geschaffenen Volksaltares (Untersberger Marmor, Werkstatt Raimund Fuchs, Bergheim) gefeiert werden.

Zum Abschluss der Renovierung entstand das Buch „500 Jahre Maria im Mösl“ von Ing. Balthasar Gwechenberger, welches die Kirche selbst sowie die Renovierungsarbeiten detailliert beschreibt. (ISBN 978-3-2ßß-07719-5, erhältlich bei der Gemeinde und der Pfarre Lamprechtshausen).